Dienstag, 1. Januar 2013

Grenzerfahrung - Gehmeditation...

Meditation ist so eine Sache. Eine Münze mit zwei Seiten, wenn man so will. Einerseits wissen wir, dass es gut für uns ist uns täglich hinzuhocken und unseren Geist zu klären andererseits ist es verdammt hart, mit eiserner Disziplin hinzunehmen, dass wir von unserer täglichen Praxis genau NICHTS zu erwarten haben.
Darum geht es nämlich, frei zu werden von Erwartungen und dankbar annehmen, was daher kommt.

Jetzt ist Meditation im Sitzen, in gewohnter Umgebung, mit gestelltem Weckruf und geschlossenen Augen eine Sache. Ich wurde kürzlich mit einer riesen Challenge konfrontiert. Gehmeditation. Gähn, habe ich mir gedacht, als diese angekündigt wurde und mich wenig motiviert für einen Spaziergang am winterlichen Strand eingehüllt.

Anzumerken ist, dass ich weder spaziere noch wandere oder wie viele in meinem Umfeld, Gipfel erklimme. Mach ich einfach nicht. Ich gehe gerne und meistens zu Fuss, benutze in der Stadt kaum Bus oder Tram, dabei habe ich immer ein klares Ziel vor  Augen und ohne genau dieses wäre ich nicht in Bewegung sondern würde anderswo produktiv sein.

Gehmeditation also...nach den ersten 3 Schritten fällt mir auch, wie schwierig es ist, Fuss 2 erst in Bewegung zu bringen nachdem Fuss 1 auf der Erde gelandet ist. Immer sind beide am Machen und Tun. Ein perfektionierter Ablauf. Die ersten Minuten der Meditation verbringt mein Geist also damit diesen Ablauf anzupassen. Fuss 1 abstellen, Fuss 2 heben usw. nicht einfach, aber machbar. Das Hirn lernt schnell, die Bewegung braucht weniger Aufmerksamkeit. In diesem Moment erreiche ich den höchsten Punkt des Weges von dem ich bisher nicht wusste wie lange er sein wird. Und er sieht lang aus, sehr lang. Meine Affen ( Monkey Mind, Begriff aus dem Buddhismus An. d. Red.) wollen los rennen, brüllen, springen, sie werden panisch. Fuss 1 abstellen, Fuss 2 heben....
Ich spüre ein körperliches Unwohlsein in meiner Magengegend, die unteren 3 Chakren am rotieren, eine körperliche Abwehr. „Was soll das?“ will der Verstand vom Instinkt wissen. „Ich will mich schnell bewegen, so wie ich das immer mach, weisst du doch!“ erklärt der Instinkt. Fuss 1 abstellen, Fuss 2 heben....es funktioniert, ich lasse mich nicht auf das Affentheater in meinem Kopf ein. Meine Aufmerksamkeit kehrt immer wieder zurück zu diesem simplen Ablauf, der so natürlich und doch komplett fremd ist. Und irgendwann bin ich dort, nirgends, es geschieht einfach, dreht die Welt sich noch? Egal. Ich gehe.

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