Meditation ist so eine Sache. Eine Münze mit zwei Seiten,
wenn man so will. Einerseits wissen wir, dass es gut für uns ist uns täglich
hinzuhocken und unseren Geist zu klären andererseits ist es verdammt hart, mit
eiserner Disziplin hinzunehmen, dass wir von unserer täglichen Praxis genau
NICHTS zu erwarten haben.
Darum geht es nämlich, frei zu werden von Erwartungen und
dankbar annehmen, was daher kommt.
Jetzt ist Meditation im Sitzen, in gewohnter Umgebung, mit
gestelltem Weckruf und geschlossenen Augen eine Sache. Ich wurde kürzlich mit
einer riesen Challenge konfrontiert. Gehmeditation. Gähn, habe ich mir gedacht,
als diese angekündigt wurde und mich wenig motiviert für einen Spaziergang am
winterlichen Strand eingehüllt.
Anzumerken ist, dass ich weder spaziere noch wandere oder
wie viele in meinem Umfeld, Gipfel erklimme. Mach ich einfach nicht. Ich gehe
gerne und meistens zu Fuss, benutze in der Stadt kaum Bus oder Tram, dabei habe
ich immer ein klares Ziel vor Augen und
ohne genau dieses wäre ich nicht in Bewegung sondern würde anderswo produktiv
sein.
Gehmeditation also...nach den ersten 3 Schritten fällt mir
auch, wie schwierig es ist, Fuss 2 erst in Bewegung zu bringen nachdem Fuss 1
auf der Erde gelandet ist. Immer sind beide am Machen und Tun. Ein
perfektionierter Ablauf. Die ersten Minuten der Meditation verbringt mein Geist
also damit diesen Ablauf anzupassen. Fuss 1 abstellen, Fuss 2 heben usw. nicht
einfach, aber machbar. Das Hirn lernt schnell, die Bewegung braucht weniger
Aufmerksamkeit. In diesem Moment erreiche ich den höchsten Punkt des Weges von
dem ich bisher nicht wusste wie lange er sein wird. Und er sieht lang aus, sehr
lang. Meine Affen ( Monkey Mind, Begriff aus dem Buddhismus An. d. Red.) wollen
los rennen, brüllen, springen, sie werden panisch. Fuss 1 abstellen, Fuss 2
heben....
Ich spüre ein körperliches Unwohlsein in meiner Magengegend,
die unteren 3 Chakren am rotieren, eine körperliche Abwehr. „Was soll das?“
will der Verstand vom Instinkt wissen. „Ich will mich schnell bewegen, so wie
ich das immer mach, weisst du doch!“ erklärt der Instinkt. Fuss 1 abstellen,
Fuss 2 heben....es funktioniert, ich lasse mich nicht auf das Affentheater in
meinem Kopf ein. Meine Aufmerksamkeit kehrt immer wieder zurück zu diesem
simplen Ablauf, der so natürlich und doch komplett fremd ist. Und irgendwann
bin ich dort, nirgends, es geschieht einfach, dreht die Welt sich noch? Egal.
Ich gehe.
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