Montag, 14. Januar 2013

Bewusste Berührung I.


ich erinnere mich an eine Behandlung die schon ein paar Jahre zurück liegt. Ich hatte an meinen Händen ein hässliches, juckendes mich fast in den Wahnsinn und Verzweiflung treibendes Ekzem. (Vermeintlich) Alles hatte ich probiert um es los zu werden, keine Chance, es war mal schlecht und dann wieder schlechter. Da ich beim massieren ständig mit Öl in Kontakt war sah ich die Ursache meiner Pein darin und erzählte jedem der es wissen wollte von meiner Sorge in der Hoffnung, Hilfe zu finden.
Eine Frau meinte sie habe die Lösung und kam zu mir, um mich zu Behandeln, ihr selbstsichere Art lies mich vertrauen. Sie begann meine Mittelhandknochen zu mobilisieren, meine Fingergelenke etc. dann schepperte ihr Telefon. Ich war überrascht, aber kann passieren, ich verwarf einen Anflug von Skepsis. Sie holte das Telefon aus der Tasche. Wird sie wohl sagen wollen, dass sie später zurückruft, wenn sie mit meiner Hand hier fertig ist. Stelle ich mir vor. Falsch. Sie zwickt sich das Telefon zwischen Ohr und Schulter, schraubt nun wieder an meiner Hand und organisiert das ihr Abendessen. Ich glaube es nicht. Ich fühle mich schlecht. Meine Hand, verletzt, empfindlich nach Aufmerksamkeit brüllend wird hier achtlos beirgendwast. Ich halte durch. Bin ich doch viel zu höflich, was mir einen Juckanfall beschert als die endlich weg ist. Ich halte meine Hand unter das kalte Wasser, spüle diese Respektlosigkeit ab und sehe diese Frau nie wieder. Meine Haut ist übrigens schon lange wieder intakt, ich habe ein paar Entscheidungen getroffen und Muster erkannt so haben sich meine Nerven haben sich entspannt.
Meditation hilft, liebe Neurodermitiker, nicht aufgeben. Glaubt an euch!
Worauf ich aber heute hinaus will ist die Bewusste Berührung. Was bedeutet das für mich?
Bewusste Berührung setzt Präsenz voraus, Aufmerksamkeit und Interesse. 100%, nicht weniger. Es hat nicht zu interessieren was ich vor oder nach der Berührung gemacht habe oder tun werde. Ich ist ganz weit hinten, darf sich entspannen und hält sich zurück. Der Moment zählt und der Mensch der vor uns liegt.
Die Hand soll entspannt sein, so wird sie sich dem darunterliegenden, empfangenden Gewebe anpassen. Umso weicher Hand und Haut werden umso flächiger wird sich die hand an das empfangende Gewebe anschmiegen und eine perfekte Verbindung entsteht.
Die gebende Hand wird Informationen aus dem Gewebe empfangen und ohne formulieren zu müssen ist sonnenklar was zu tun ist.
Die Hand spürt ob heute, in diesem Moment eine sanfte, beruhigende oder möglicherweise eine dynamische, belebende Berührung indiziert ist. Die bewusste, aufmerksame Hand wird auch Unterschiede der einzelnen Körperpartien feststellen.


Wir sind ein Organismus, ein zusammenhängendes System, trotzdem ist der Kopf recht weit von den Füssen entfernt. Nach einem Tag vor dem Rechner braucht der Kopf eventuell ausschliesslich die Präsenz von Händen zu spüren, dafür freuen sich die Beine über einen deutlicheren Druck und ausgleichende, erdende Techniken. 
Jeder Tag ist anders, klar. Jeden Tag  empfinden wir anders, darum gibt es bei Behandlungen keine Patentrezepte und vorgekauten Abläufe. Darum reden wir mit den Menschen die zu uns kommen. Darum denen wir unsere Herzen bis zu den Fingerspitzen aus. Darum sind unsere Hände aufmerksam. Darum meditieren wir.

www.wastl-massagepraxis.ch

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