Samstag, 22. September 2012

Transformer Casting


Bin auf dem Weg in eine Casting Show.
Nein, nur Spass; Schreibwerkstatt mit Milena Moser, Autorin von "Schlampen Yoga" und "Montagsmenschen". Fühlt sich einfach an wie eine Casting Show. Ich schreibe unheimlich gerne, ich kann es überall tun, was ich dafür brauche passt in meine Handtasche und seit ich schreibe war mir nie wieder langweilig.

Auf Bahnhöfen, in Geschäften, draussen in der Welt beobachte Menschen wie sie sich unterhalten. Ohne zu lauschen dichte ich mir deren Dialoge zusammen. Auch fremdsprachige Radiosender oder Fernsehsendungen schaffen Raum für enorm kreative Interpretationen, wenn nur jedes etwa zehnte Wort verstanden wird. Diese Texte sind nur für mich, Brennstoff für meine Fantasie, Kopfkino zur persönlichen Unterhaltung, ein Training zum Schreiben von Texten, die ich teilen möchte.

So treibt es mich heute in eine Schreibwerkstatt, vor eine Jury, eine professionelle Schreiberin, die ihr Leben mit dem Schreiben von Texten finanziert. Für meine Texte kriege ich natürlich Feedback von meinen Freunden, die meinen ich schreibe unterhaltsame, lesbare, witzige Geschichten. Klar, sind meine Freunde und ich freue mich sehr über deren Feedback, aber sind sie objektiv? Sie kennen mich, wissen, dass diese Texte zu mir passen. Was denken Fremde?

Hier der Vergleich mit Casting Shows, ich nenn es den Supertalent Effekt. Jemand steht auf der Bühne, strotzt vor Selbstbewusstsein, zweifelt keinen Moment am greifbaren Durchbruch in der Unterhaltungsbranche incl. Millionenvertrag und dann das...in einer selbstausgedachten, ans Englische angelehnten, Sprache wird ein Nr. 1 Hit völlig unerkenntlich zerkrächtst bis das nasale Stimmchen bricht, die Zuhörerschaft mit Buh-Rufen beginnt, der Kandidat komplett fassungs- und verständnislos die Schultern zuckt und ein „aber meine Freunde mögen wie ich singe.....“ rauswürgt. Ich werde ein Fremdschämen vermeiden und so besuche ich heute diesen Workshop.

Schreiben soll ja auch transformieren, befreien und einen öffnen, genau wie die Yoga Praxis, dass schau ich mir jetzt mal an. Vishuddha Chakra freut sich sehr!

Das Gute an Texten, die einem nicht gefallen ist, dass man sie einfach weglegen kann, sie sind ganz leise, meist in handlichem Format und drohen nicht mit: „ICH KOMM WIEDER!!“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen