Bin auf dem Weg in eine Casting Show.
Nein, nur Spass; Schreibwerkstatt mit Milena Moser, Autorin
von "Schlampen Yoga" und "Montagsmenschen". Fühlt sich einfach an wie eine
Casting Show. Ich schreibe unheimlich gerne, ich kann es überall tun, was ich
dafür brauche passt in meine Handtasche und seit ich schreibe war mir nie
wieder langweilig.
Auf Bahnhöfen, in Geschäften, draussen in der Welt beobachte
Menschen wie sie sich unterhalten. Ohne zu lauschen dichte ich mir deren Dialoge
zusammen. Auch fremdsprachige Radiosender oder Fernsehsendungen schaffen Raum
für enorm kreative Interpretationen, wenn nur jedes etwa zehnte Wort verstanden
wird. Diese Texte sind nur für mich, Brennstoff für meine Fantasie, Kopfkino
zur persönlichen Unterhaltung, ein Training zum Schreiben von Texten, die ich
teilen möchte.
So treibt es mich heute in eine Schreibwerkstatt, vor eine
Jury, eine professionelle Schreiberin, die ihr Leben mit dem Schreiben von Texten
finanziert. Für meine Texte kriege ich natürlich Feedback von meinen Freunden,
die meinen ich schreibe unterhaltsame, lesbare, witzige Geschichten. Klar, sind
meine Freunde und ich freue mich sehr über deren Feedback, aber sind sie
objektiv? Sie kennen mich, wissen, dass diese Texte zu mir passen. Was denken
Fremde?
Hier der Vergleich mit Casting Shows, ich nenn es den
Supertalent Effekt. Jemand steht auf der Bühne, strotzt vor Selbstbewusstsein,
zweifelt keinen Moment am greifbaren Durchbruch in der Unterhaltungsbranche
incl. Millionenvertrag und dann das...in einer selbstausgedachten, ans
Englische angelehnten, Sprache wird ein Nr. 1 Hit völlig unerkenntlich
zerkrächtst bis das nasale Stimmchen bricht, die Zuhörerschaft mit Buh-Rufen
beginnt, der Kandidat komplett fassungs- und verständnislos die Schultern zuckt
und ein „aber meine Freunde mögen wie ich singe.....“ rauswürgt. Ich werde ein
Fremdschämen vermeiden und so besuche ich heute diesen Workshop.
Schreiben soll ja auch transformieren, befreien und einen
öffnen, genau wie die Yoga Praxis, dass schau ich mir jetzt mal an. Vishuddha
Chakra freut sich sehr!
Das Gute an Texten, die einem nicht gefallen ist, dass man
sie einfach weglegen kann, sie sind ganz leise, meist in handlichem Format und
drohen nicht mit: „ICH KOMM WIEDER!!“
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